G'scheit Goschert!

Alexander Hauer im Interview zur Frühjahrssaison 2026

Portraitfoto von Alexander Hauer
© Atelier Schulte

 

 

Liebes Publikum! 

Mund auf! Augen zu! - hieß es in meiner Kindheit, wenn wir mit Süßigkeiten überrascht werden wollten.

 

Überraschungen möchten wir auch mit diesem Programm bieten: Wir wollen Sie zum Staunen mit offenem Mund verführen und ein herzhaftes Lachen herauskitzeln. Um nichts zu versäumen und Neues zu entdecken, heißt es lustvoll: Augen auf! 

Mund auf! Augen auf! Das muss es freilich heißen, wenn wir Ereignisse um uns betrachten: Vor Kurzem hätten wir noch ungläubig gelacht bei der Annahme, dass in den USA eine satirische Late-Night-Show auf politischen Druck hin ausgesetzt werden würde. Dass in unseren Nachbarländern Ungarn und der Slowakei Kultureinrichtungen und Medien schwer unter Druck stehen bzw. politische Umbesetzungen und Liquidationsschritte massiv vorangetrieben werden, ist ein Türöffner, um Kunst mundtot zu machen. Und mir wird wirklich schwindlig, wenn in Österreich selbst vor Gericht offensichtliche Satire eines anerkannten Kabarettisten und Kolumnisten als üble Nachrede ausgelegt und nicht als das erkannt wird, was sie ist: eine humorvolle Überspitzung als Aufforderung, genauer hinzusehen. Wer Satire bekämpft, bekämpft das Denken! 

Drum: Augen auf! Mund auf! Dieses Programm ist auch eine Aufforderung an uns, lautstark, feinsinnig, frech, empathisch, vielfältig, spielerisch und doch deutlich die Stimme zu erheben. Und neugierig wach zu bleiben. 

Dazu laden wir Sie herzlich ein! 
Alexander Hauer & das Team der Bühne im Hof

Überraschungen möchten wir mit diesem Programm bieten: Wir wollen Sie zum Staunen mit offenem Mund verführen und ein herzhaftes Lachen herauskitzeln.
Alexander Hauer, Künstlerischer Leiter
© BIH
Sollte man erlebt haben...

Ausblick in das Frühjahr 2026

Interview

Der Künstlerische Leiter im Interview zur Frühjahrssaison 2026

Alexander, wie goschert ist das Frühjahrsprogramm 2026?
Ich glaube, dass einige Abende wirklich frech sein werden – notwendig frech! Einige sind vorlaut und mutig – und auch das ist gut so, denn sie relativieren falsche Autoritäten. Was aber für alle gilt: sie sind wirklich „gscheit goschert“ – also spritzig-scharf mit Herz und Hirn und nie um eine Antwort verlegen. Und genau dafür ist die Bühne im Hof der richtige Ort. Eine Bühne, auf der man keck, rotzig und vielleicht auch etwas unverschämt alles aussprechen darf, da die Grundregeln eines respektvollen Miteinanders selbstredend mitschwingen.

Monday – Funday oder freust du dich eher aufs Wochenende? 
Mein Glück ist, dass ich mich immer wieder aufs Wochenende freue, weil ich oftmals an diesen Tagen arbeiten darf: Ich genieße es, die Aufführungen zu sehen, unseren Künstler:innen zu begegnen und mit unserem Publikum ins Gespräch zu kommen. Das ist sehr erfüllend für mich und fühlt sich nicht nach Arbeit an, im Gegenteil, da scheint für mich die Sonne. Auch wortwörtlich wird sie das bei einem ganz speziellen Wochenendprogramm im Jänner tun: „Wochend’ & Sonnenschein?“. Allerdings, wir sehen es, trägt der Veranstaltungstitel ein Fragezeichen ... Vielleicht sind Matthias Bartolomey, Klemens Bittmann und Karl Markovics also anderer Meinung als ich.

Nach nunmehr 2 Jahren als Künstlerischer Leiter in der Bühne im Hof – ist der Lack ab? 
Das hoffe ich doch nicht! (lacht) Und das ist er auch bestimmt bei Verena Scheitz’ und Thomas Schreiweis’ neuem Programm nicht. Vielmehr beginnt es mir jetzt noch mehr Spaß zu machen, denn man braucht generell gut zwei, drei Jahre, bis man ein Haus, das Publikum, die Stadt wirklich kennengelernt hat. Und die unzähligen Gedanken, was wir noch alles machen wollen, die schwirren wild in meinem Kopf herum. Dazu kommt, dass hier ein Team arbeitet, das voll und ganz hinter dem steht, was wir in der Bühne im Hof machen: Wäre da irgendwo nur ein kleiner Lackschaden, das Team würde ihn sofort ausbessern.

Verloren und wieder gefunden? 
Ich bin gespannt, was Marco Pogo in seinem Programm mit den beiden Wörtern „Lost & Found“ verbindet. Was mich betrifft: Wenn ich mich nicht verliere, dann kann ich auch nichts Kluges oder Beseeltes in mir finden. Klingt ein wenig esoterisch, mein ich aber gar nicht so. Ich finde nur sinnvolle, konstruktive Ideen, wenn ich loslasse – was einem kurzfristigen Verlorensein gleicht.

Zocken oder Quizzen? 
Es kann schon mal sein, dass ich riskiere – aber das würde ich nicht als Zocken bezeichnen. Also dann doch eindeutig quizzen. Seit mich eine Bekannte in ein Pub Quiz verschleppt hat, liebe ich dieses Format, in dem man spielerisch klüger wird, oder sich auch einfach nur mal mit unnützem Wissen anfüllt. Das ist schon sehr unterhaltsam, weswegen wir das jetzt auch in der Bühne im Hof machen wollen. Und das mit niemand Geringerem als unserer ersten Hofkünstlerin Antonia Stabinger feat. Elli Bauer, Sonja Pikart und Magda Leeb ... das wird richtig „bizarr“, wie es schon der Titel des Abends verrät.

    Wen hast du in der Frühjahrssaison mit besonderer Freude eingeladen? 
    Diese Frage kann ich gar nicht beantworten, denn alle Künstler:innen habe ich aus voller Überzeugung eingeladen. Was mir aber ein großes Anliegen ist: Künstlerinnen vor den Vorhang zu holen. Ob die Rabtaldirndln mit Hofkünstlerin Antonia Stabinger oder beim Rainbow Circus die Barbaren Barbies – beide Ensembles mit Shows, die es in dieser Art hier noch nie gegeben hat. Ein anderes Beispiel ist der Weltstar Judith Hill, deren erste CD Prince produziert hat und die bei der Trauerfeier von Michael Jackson gesungen hat. Was für eine Freude, dass sie uns mit dem einzigen Österreich-Konzert beehrt! Nicht zuletzt ist es mir auch sehr wichtig, heimische, junge Künstlerinnen wie Mira Perusich, ams und AVEC – hier sogar sprichwörtlich „avec plaisir“ – in die Bühne im Hof zu holen.

    Welchen Namen hätte die BiH, wäre sie ein Kreuzfahrtschiff? 
    Zuallererst wäre unsere Bühne in diesen Zeiten ein nachhaltig-elektrisch betriebenes Schiff, um nur bloß keine klimaschädliche Dreckschleuder zu sein ... und ich würde es vielleicht „Jura Soyfer“ nennen. Ich würde mich mit der Namensgebung nämlich stets daran erinnern wollen, dass wir für unsere demokratischen Werte kämpfen und für unsere humanistischen Standpunkte einstehen müssen, ohne jedoch die gute Laune, den scharfen Witz, das Vertrauen und den Optimismus zu verlieren. Ich würde darauf achten, dass das Programm an Bord kabarettistisch und musikalisch ist. Beides verbindet wiederum Eva Maria Marold, die uns mit ihrem Programm „Frauen und Kinder zuerst“ auch auf eine Reise mitnimmt.

    Was ist für dich große Kunst? 
    Ich durfte beim Theaterstück „Kunst“ von Yasmina Reza vor langer Zeit als Regieassistent arbeiten und nun bringen Christoph Grissemann, Manuel Rubey und Robert Stachel diese wunderbare Komödie zu uns ans Haus. Das wird ein Genuss, denn die Frage was Kunst ist, oder eben nicht, ist ein Dauerbrenner und wird gerne heiß diskutiert. Große Kunst überrascht mich und kommt vielleicht gar nicht so sehr von einem „Können“ wie beispielsweise im Kunsthandwerk, sondern vielmehr von einem „Nichtkönnen“, sie wird geschaffen von Menschen, die sich nicht daran orientieren, was bereits gekonnt wurde ... um Michael Köhlmeier frei zu zitieren.

    Sound of Silence oder doch lieber Beat the Silence? 
    Als Schlagzeuger, der ich mal mehr schlecht als recht war, liebe ich natürlich den Beat. Gleichzeitig genieße ich die Stille, wenn sie denn wirklich zu finden ist. Voller Demut und begeisterndem Staunen lerne ich von Menschen, die die Welt mit geschärften Sinnen wahrnehmen, weil ein einzelner entweder nicht ausgeprägt, oder gar nicht vorhanden ist. So habe ich z. B. noch kein Gefühl davon, was mich bei der Veranstaltung „Beat the Silence“ genau erwarten wird, wenn Musik auch für hörbeeinträchtigte Menschen sinnlich erfahrbar gemacht wird.

    Was hältst du von barbarischen Barbies? 
    Manch einer denkt sich vielleicht, die treiben es zu bunt. Ich jedoch glaube, sie mischen uns gehörig auf, was uns guttun wird. Der Rainbow Circus wird mit den Barbaren Barbies auch 2026 wieder ein fulminanter Start in den Pride Month Juni sein. Mein Dank gilt hier ganz besonders unserem Kurator:innen-Team für zeitgenössischen Zirkus Robin und Miriam Witt. Die beiden holen sowohl für das Zirkusfest im Herbst, als auch für den Rainbow Circus im Frühling die besten Artist:innen zu uns in die Bühne und bringen unser Publikum immer wieder aufs Neue zum Staunen.

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